Pfingsten

Texte und Material rund um das Pfingstfest

Der Heilige Geist – Die Gabe der Liebe

von Miloslav Kardinal Vlk* († 2017)

Im Neuen Testament werden beim heiligen Paulus (Ga I 5,22) die Gaben des Heiligen Geistes anders aufgezählt als im Alten Testament (Jes 11 ,1 ff). Bei ihm steht in der Reihe der Gaben des Heiligen Geistes an erster Stelle – die Liebe. Sie ist eigentlich der Heilige Geist selbst . .,Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5). Es ist die Liebe des Vaters und des Sohnes, die die Dreifaltigkeit zur unteilbaren Einheit Gottes verbindet . .,Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4, 16). Gott als Liebe- das ist von schöpferischer Dynamik. ER möchte sich hinaus ausgießen, einem anderen Du entgegengehen, er möchte sich selbst schenken, zum Anteil an sich selbst hinreißen. Die Gabe der Liebe Gottes gießt uns Jesus ununterbrochen in unser Inneres durch sein Wort, das .,Geist und Leben“ (Joh 6,63) ist. durch all seine Sakramente, besonders durch die Eucharistie (..Erfülle uns mit Deinem Heiligen Geist … „, Drittes Hochgebet). Diese Gabe ist uns nicht nur um unserer selbst willen gegeben, daß wir sie für uns aufbewahren oder gar verbergen. Sie möchte aus ihrem Wesen heraus vereinen und verwandeln (.,damit auch wir ein Leib und ein Geist werden in Christus“, Drittes Hochgebet), sie möchte einen neuen Lebensstil, eine neue Kultur des Gebens einbringen. Durch uns möchte Jesus eine Gemeinschaft nach dem Vorbild der Dreifaltigkeit schaffen, zu deren Abbild wir geschaffen wurden (Gen 1,26) … Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind (d . h. in der Liebe; vgl. 1 Joh 4, 16), da bin ich mitten unter Ihnen“ (Mt 18,20). Damit wir selbst zu einer Gabe werden, „zum Lob seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,13-14).

Die Liebe ist daher die größte, die universelle Gabe. Es ist Gott selbst in uns und unter uns zur Segnung der Weit und zum Heranreifen des Heiles in uns. So werden wir fähig, in die ewige Gemeinschaft der Liebe mit ihm hineinzusterben.

Gebet

Herr, ich bin von einer Welt der Dinge umgeben,
die ich hergestellt, gekauft, mir angeschafft habe.
Ich bin versichert und abgesichert in einer „Kultur des Habens“.
Ich glaube, alles zu besitzen, auch die volle Freiheit.
Es könnte daher scheinen, daß ich keine Gabe brauche.

Und doch: ich sehne mich, Herr, danach,
daß mich jemand gern hat,
daß mir jemand sein Interesse schenkt,
daß ich für jemanden etwas bedeute und begehrt bin.
Ich sehne mich danach, daß ich selbst liebe.
Das sind Deine verwehten Spuren in mir.
Wir brauchen Deine Gabe, Herr, die Gabe der Liebe,
um die tiefste Sehnsucht unseres Menschenherzens
zu erfüllen.

Und so rufe ich zu Dir:
Komm, Herr, zu Deinem Geschöpf!
Komm zu mir und fülle meine Wüste mit der Gabe
Deiner Liebe!
Dann wird mein Leben erneuert wie auch die Welt,
die die erste Gabe Deiner Schöpferliebe ist.

Von Dir angetrieben öffne ich mein Inneres
für den Strom der Gaben des Heiligen Geistes,
zusammengefasst in der Gabe aller Gaben – in Deiner Liebe!
Maranatha! Komm, Herr Jesus, komm!

*Der Text stammt aus der Renovabis-Pfingstnovene "Die Gaben des Heiligen Geistes" von 1996, der Autor ist in seiner Funktion zu diesem Zeitpunkt genannt.

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